24.08.2022

PresseclubEvent documenta fifteen am 24. August 2022

Die ganze Wohnung ist aufgeräumt und für die Gäste bereitet, doch am Ende spielt sich alles in der Küche ab – so verlaufen die meisten Partys. Die Küche als sozialer Ort, an dem man kocht, redet, Geschichten erzählt, Rezepte tauscht, im eigenen Garten angebaute Früchte und Kräuter verwendet, das ist auch das Projekt des Kollektivs Britto Arts Trust aus Bangladesch, das Sabine Herms beim jüngsten Besuch der documenta vorstellte.

In Zusammenarbeit mit dem Kasseler Kollektiv SOLAWI (Solidarische Landwirtschaft) haben die Künstler aus Bangladesch neben der documenta-Halle in der Tradition ihrer Heimat einen inzwischen üppig blühenden Garten angelegt, der Sabine Herms von Anfang an begeistert hat. Dort können Menschen sich anmelden, um gemeinsam zu ernten, zu kochen und zu reden – wer will, setzt sich dann einfach dazu.

Der Garten mache aber zugleich deutlich, dass die Menschen in Asien existentiell darauf angewiesen sind, Lebensmittel selbst anzupflanzen, da sie sich die Produkte auf den Märkten oft nicht leisten können, so Sabine.

Noch deutlicher wird die politische Aussage des 2002 gegründeten Kollektivs in der documenta-Halle, deren Besuch Sabine wärmstens empfahl. Ein riesiges Wandbild spiegelt dort den Hunger und die Verzweiflung der Menschen wider und eine Art Supermarkt, in dem sämtliche Lebensmittel aus Porzellan hergestellt sind, befasst sich mit Genmanipulation, industriell gefertigten Nahrungsmitteln, vermeintlich gesunder Ernährung und dem Kampf um Ressourcen. Da wachsen aus Fischen Pistolen, werden Früchte zu Handgranaten.

Für Bangladesch leistet das weltweit vernetzte Kollektiv aber noch weitaus mehr, denn es sammelt als eine Art Archiv alles, was Künstlerinnen und Künstler dort schaffen – Museen gibt es in dem armen Land nicht, so Sabine. 2011 organisierte Britto Arts Trust den ersten Biennale-Pavillon von Bangladesch in Venedig, 2022 wurden insgesamt 140 Künstlerinnen und Künstler zur documenta eingeladen. Ein beeindruckendes Gesamtwerk, darin waren sich die Gäste des Presseclubs einig.

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