Elke Bockhorst hat uns beim ersten mydocumentafifteen-Treffen am Mittwoch in den Keller des Hübner-Areals geführt.
„Dieser Raum von Amol K Patil ist mich einer der rätselhaftesten und interessantesten hier in den Hübner-Hallen und vielleicht sogar auf der ganzen documenta fifteen“ sagte Elke und macht uns auf die großen Erdbehältnisse aufmerksam. Bei genauem Hinsehen finden dort sanfte Beben statt.
Elke berichtete uns: „Amol K Patil ist Inder und er nimmt Bezug zu den Lebensbedingungen der Mühlen- und Fabrikarbeiter, der Reinigungskräfte in Mumbai, damals Bombay, im frühen 20. Jahrhundert. Dort gab es eine Theater- und Aufführungstradition, die es auch in seiner Familie gab. Das Powada-Theater kämpfte gegen den Kolonialismus und das Kastensystem.
Patil verbindet diese alten Traditionen mit der heutigen sozialen Situation in den großen Wohnblocks und er verknüpft es mit einem Kindheitserlebnis: Ein Freund seines Vaters führ jeden Tag auf Rollschuhen durch die Stadt und fegte dabei die Straßen. Er hatte immer ein Transistorradio dabei. Es war seine Art von Protest gegen die herrschenden Verhältnisse.“
Gemeinsam schauten wir uns dazu ein Video an: Ein junger Mann fährt die die Straßen von Mumbai mit Rollschuhen. Vorn an den Rollschuhen sind kleine Bürsten angebracht, er trägt ein Kofferradio in der Hand. Aus dem Radio erklingt ein Protestgesang gegen die soziale Ungleichheit.
Wir alle tauchten in die Welt des Künstlers ein, schauten uns dann die vielen Skulpturen im Untergeschoss ein. Eine angenehme Kühle an diesem heißen Tag umwehte uns.
Anschließend ließen wir den Abend im Ahoi Bootsverleih bei Wein, Bier, Aperol Spitz, Ahler Wurst und Käse ausklingen - und dort treffen wir uns auch in der nächsten Woche, diesmal mit Sabine Kemna.
(Andreas Knierim)